Bielmeier rechnet damit, dass die Investmentnachfrage aufgrund der aktuellen Zins- und Unsicherheitssituation weiter steigt. Zumal der Goldanteil in den institutionellen Portfolien mit unter 0,5 Prozent noch extrem gering sei. Auch die Tatsache, dass der Status des US-Dollars als ultimativer sicherer Hafen zumindest Kratzer bekommt, spreche für ein fortgesetzt hohes Investoreninteresse. Es dürfe an der Stelle auch nicht vergessen werden, dass der Goldmarkt sehr eng sei. Die global ausstehenden Gold Exchange-Traded-Funds (ETF) erreichten gerade mal eine Marktkapitalisierung, die in etwa der von SAP und Zalando entspreche. Selbst wenn Großanleger nur marginal ihre Goldpositionen erhöhen, könne dies einen erheblichen Einfluss auf dem Goldmarkt haben.
In den vergangenen Jahren wurde der Goldpreis überwiegend von den Schwellenländern angetrieben. Das Blatt habe sich aber vollständig gewendet und es sei zu einem Strukturbruch gekommen. So ist beispielsweise die Schmucknachfrage im Vorjahresvergleich im ersten Halbjahr 2020 in den Emerging Markets um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Auch China und Indien, die beiden wichtigsten Schmucknachfrager der Welt, meldeten einen Einbruch von rund 60 Prozent. Alleine die ETF-Nachfrage in den Industrieländern könne diesen negativen Effekt aber mehr als ausgleichen. Es könne also festhalten werden: Die Goldpreisrallye sei von Investoren getrieben.
Momentan spreche wenig für eine ausgewachsene Korrektur bei Gold, aber eine kleine Verschnaufpause sei dennoch zu erwarten. Per Jahresende werde es sich Gold aber oberhalb der Marke von 2.000 US-Dollar gemütlich machen. (DFPA/mb1)
Quelle: „Bielmeiers Blog“ DZ Bank
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